Zei­trei­se Ber­lin


18.Apr 2022

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Eine be­son­de­re Stadt für mich mit un­geheu­er am­bi­va­len­ten Ge­füh­len.

Ich leb­te von 1979 bis 1991 in West-Ber­lin. Als Wehr­dien­st­flücht­ling kam ich da­mals in Ber­lin an und ge­riet schnell in den Stru­del, die­ser sei­ner­zeit völ­lig wahn­sin­ni­gen Stadt. Mein Va­ter hat, aus Ost­preu­ßen kom­mend, 40 Jah­re vor­her, aus ganz an­de­ren Be­weg­grün­den, eben­falls dem Sog Ber­lins nachgge­ben. Da woll­te ich mir nun ein­fach ei­ni­ge Plät­ze noch ein­mal an­sehen.

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Das Ber­lin von heu­te ist al­ler­dings echt nix für Cam­per, gleich wel­cher Art. Da­r­über­hi­naus ist es be­reits ein Fluch für nor­ma­le Au­to­fah­rer. Ich fuhr et­was aus dem Zen­trum heraus und fand in Char­lot­ten­burg am Spree­ufer ei­nen ru­hig ge­le­ge­nen Park­platz, der we­nigs­tens nacht­s­über bis mor­gens um 9 Uhr kos­ten­frei war und wo ich über­nach­te­te. Zum Zu­be­rei­ten von Mahl­zei­ten und Kaf­fee bin ich al­ler­dings deut­lich stad­taus­wärts ge­fah­ren, weil mir es im Au­tolärm und mit Ab­ga­sen nicht so gut schmeckt.

Mei­ne Aus­flü­ge gin­gen an sehr per­sön­liche Erin­ne­rungs­plät­ze wie den Bahn­hof Zoo, die Kai­ser-Wil­helm-Ge­dächt­nis­kirche und das Eu­ro­pa Cen­ter, als auch das Ka­De­We am Wit­ten­berg­platz, wo ich so­gar mal eine Zeit lang un­mit­tel­bar da­ne­ben wohn­te. Es ist schon ver­dammt lan­ge her und die auf­kom­men­den Erin­ne­run­gen sind nicht nur Schö­ne. Es war mir wich­tig, die­se Kon­fron­ta­ti­on mit mei­ner ei­ge­nen Ver­gan­gen­heit zu er­le­ben und zu er­füh­len.

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Na­tür­lich muß­te ich ei­nen kur­zen Ab­stech­er zum Bran­den­bur­ger Tor ma­chen, denn da stand mein Va­ter im Juni 1939 als Wach­sol­dat. Ich habe des­halb mal mein ak­tu­el­les Foto mit sei­nem al­ten zu­sam­men­mon­tiert. Jaja, früher fuhr der Ver­kehr mit Dop­pel­stö­cker­bus­sen noch mit­ten durch das Bran­den­bur­ger Tor hin­durch. Mein Va­ter, auf dem Schwarz­weiß­fo­to un­ten, war sei­ner­zeit ge­ra­de 19 Jah­re alt und wuss­te noch nicht, was da bald kom­men soll­te.


Mei­ne Rückrei­se ging dann über den Ku'damm stad­taus­wärts, über die Avus am al­ten Kon­troll­punkt Drei­lin­den vor­bei. Es war gut, die al­ten Erin­ne­run­gen we­nigs­tens teil­wei­se ab­zu­schüt­teln und mit neu­en Bil­dern zu über­sch­rei­ben, um auch zu sehen, wie schön und fried­lich sich al­les bis heu­te ent­wickelt hat.

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