Nichts be­reut in Bay­reu­th


28.Jul 2019

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Bay­reu­th Ere­mi­ta­ge

Ab etwa 1722 schön die Sau raus­ge­las­sen

Mark­graf Georg Wil­helm bau­te An­fang des 18. Jahr­hun­derts in ei­nem gro­ßzü­gi­gen Lust­gar­ten ein Som­mer­sch­lös­schen, Wirt­schafts­ge­bäu­de und ei­nen Was­ser­turm, (für die Brun­nen­an­la­gen) als Zen­trum ei­ner hö­fi­schen Ein­sie­de­lei. Das klingt ja erst­mal ganz feier­lich. Doch die Ein­sie­de­lei wur­de schon 1732 zur Zwei-sie­de­lei als Wil­hel­mi­ne von Preu­ßen, die Ehe­frau des Erb­prin­zen Frie­drich im Sch­lös­schen Mon­plai­sir ein­zog. Im al­ten Schloss, ei­ner Vier­flü­gelan­la­ge mit ei­nem klei­nen In­nen­hof, be­fan­den sich in den bei­den Sei­ten­flü­geln je zwölf klei­ne Räu­me für die "Ere­mi­ten" bzw. "Ein­sied­ler­da­men". In der "In­ne­ren Grot­te" wur­de den ahnungs­lo­sen Da­men un­ter den Gäs­ten aus 200 Dü­sen Was­ser un­ter die Reifrö­cke ge­spritzt. Aha! Da wit­tert man doch was!

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Alo ich fas­se das jetzt noch­mal in neu­e­rem Deutsch zu­sam­men: Bei kin­ky, horny Ro­le­play-Par­tys ha­ben als Ein­sied­ler:in­nen ver­klei­de­te (beg­gar wen­ches) not­gei­le, ad­li­ge Fe­tish­freaks sich im Swing­er­club aka Ere­mi­ta­ge ta­gelang im Som­mer in 24 Dark­rooms, so der­ma­ßen beim Ru­del­bum­sen die Sau raus­ge­las­sen, das heu­ti­ge Gang­bang- und Swing­er­par­tys ei­nem nur als leid­lich pro­vin­ziel­le Haus­manns­kost vor­kom­men. Die Du­des und Du­det­tes sind da in der Bay­reu­ther Ere­mi­ta­ge mal ganz an­ders rich­tig steil ge­gan­gen. Lei­der war wohl schon ge­gen 1790 die schö­ne Zeit vor­bei und die klei­nen Fer­kel­chen ver­lo­ren ihr Para­dies, denn die Preu­ßen hat­ten jetzt das Re­gi­ment und für solch aus­schwei­fen­de Or­gien we­nig Ver­s­tänd­nis.

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Sehr, sehr scha­de. Denn wenn man durch die An­la­ge wan­delt er­fas­st ei­nen schnell der kin­ky Spi­rit. Überall meint man die lüs­ter­nen Stim­mun­gen zu füh­len. Die flot­te Por­no­hüt­te aka Ere­mi­ta­ge, ist uns bis heu­te als eine wun­der­schön kit­schi­ge, aber auch ro­ma­ti­sch ver­träum­te An­la­ge er­hal­ten und ist im­mer eine Rei­se wert. Auch wenn in den Rei­se­füh­rern und vor Ort auf Hin­weis­ta­feln nichts vom wil­den Trei­ben zu le­sen ist, es lohnt sich, die ei­ge­ne Fan­ta­sie ein biss­chen trei­ben zu las­sen. Zur Sicher­heit, mei­ne Lie­ben, mal nur die Handtücher nicht ver­ges­sen und den Dress­code be­ach­ten. ;-)

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