Mini-Camper Challenge II
4.Feb 2024
Vom Micro-Camper zum Mini-Camper...
- Spontan Wegfahren, wenn einem der Sinn danach steht und das Wetter dazu passt!
- Ein Bett knapp 2m lang, echte Matratze mit Bettzeug, ständig aufgebaut!
- Eine jederzeit nutzbare Toilette nicht nur fürs kleine Geschäft!
- Eine Kochgelegenheit im Fahrzeuginneren für warme Mahlzeiten und Kaffee!
- Kochen, Bett und Toilette sollten nebeneinander, gleichzeitig nutzbar sein!
- Angemessener Laderaum für Vorräte, Kleidung, Reise- und Hobbyutensilien!
Ein echtes Wohmobil wäre zwar ultimativ geeignet, aber definitiv unbezahlbar. Ein gebrauchtes Kastenfahrzeug, dass ich selbst umbaue, sollte es darum nun werden. Doch es gab so viele Fahrzeuge. Welches wähle ich? VW, FORD, RENAULT, CITROEN, TOYOTA, FIAT, MERCEDES, OPEL, DACIA - von allen gab es Kastenwagen, Minivans oder Handwerker-Autos, die auf den ersten Blick alle gleichermaßen geeignet schienen. Meine Auswahl war so zu beliebig. Ich mußte demnach Einschränkungen schaffen. Als Erstes sollte es also ein Van sein, mit weniger als 150.000 Km auf der Uhr. Etwas jünger als mein bisheriger Materia sollte er dann auch sein und er sollte nicht über 5.000 € kosten und obendrein wenigstens einige Monate TÜV haben. Zu guter Letzt durfte der Van nicht länger als 5 Meter sein, weil sonst mein Nachbar nicht mehr mit seinem Auto zu seiner Garage durchkommt, wenn ich am Wohnhaus parke. Die Ladefläche sollte auf jeden Fall 2m lang sein und ich wollte darin aufrecht sitzen können ohne mit dem Kopf die Decke zu berühren.
Die Suche auf den üblichen Fahrzeug-Verkaufsplattformen im Internet brachte mir schnell Klarheit, dass ich für 5.000 € derzeit nichts Passendes bekomme. Da musste ich wohl etwas mehr anlegen. Aua! Ab etwa 7.500 € gab es langsam eine gewisse Auswahl. Immer wieder war da der Nissan NV200 dabei. Seine Vorteile waren die äußerst kompakten Außenabmessungen (4,40m Länge), bei gleichzeitig überraschend langer und hoher Ladefläche. So schoss ich mich zusehends auf den NV200 ein und fand, nach einiger Zeit, ein Angebot in fünf Kilometern Entfernung meines Wohnortes. Ich besichtigte und kaufte ihn dann im Februar 2024 für 8.300 €. Da stand er nun, leer, dreckig, mit einigen Beulen und etwas Rost, ja und draußen war es auch sehr kalt - es war ja Februar. Ich habe keine Garage und bin deshalb auf akzeptables Wetter für Arbeiten am Auto angewiesen - und diese Arbeiten standen ja jetzt reichlich an.
So begann die erste Phase des Ausbaus unter widrigen Wetterbedingungen.
Mein Van Umbau zum Mini-Camper beginnt
Trotz vieler Berichte und Videos, die ich mir zum Thema Van-Ausbau angesehen hatte, hatte ich letzlich wirklich wenig Plan, wie ich den Aubau machen wollte. Also schaffte ich nackte Tatsachen und entfernte erstmal die blecherne Trennwand zwischen Cockpit und Laderaum, habe das olle Autoradio ausgebaut und entfernte alle Innenverkleidungen aus Plastik und Filz. Dann habe ich eifrig eingekauft, was ich glaubte so alles zu brauchen. Kleber, Schrauben, Android-Radio, Polystrol-Platten, Kabel, Sperrholzplatten, Lack, Montageschaum, Werkzeug, Matratze und so weiter.
Einerseits sollte der NV200 als Alltagsfahrzeug zum Einkaufen oder um zur Arbeit zu fahren tauglich sein, andererseits ein vollwertiger Camping-Van werden.
Die Matratze, die ich gekauft hatte war 200x70cm groß. Oft habe ich sie, auf einem Stuhl liegend, im NV200 herumpositioniert, um auszuprobieren, wie hoch, wie breit ich Bett und Einrichtung darum gestalte. Zur Geräuschdämmung habe ich Radkästen, Motorhaube und alle großflächigeren Blechteile von Dach und Seitenwänden, als auch alle Türen, weitgehend mit Alubutyl-Matten beklebt. Das Thema Wärmedämmung war mir ebenfalls sehr wichtig. Da mir Armaflex einerseits zu teuer und andererseits als viel zu dünn erschien, habe ich mich für eine Wärmedämmung mit Styropor/EPS Platten entschieden. Diesen wird gerne nachgesagt, dass sie zu steif für Fahrzeugrundungen sind. Darum kaufte ich nur ein und zwei Zentimeter dicke Platten, die sich noch akzeptabel biegen lassen. Damit habe ich die linke Wagenseite mit sieben cm Dicke, das Dach und die rechte Wagenseite mit sechs cm Styropor/EPS mehrlagig beklebt und an den Rändern und in den Holmen alles mit PU-Schaum ausgesprüht. Es war wirklich eine anstrengende Sauarbeit, doch bin ich bis heute mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Sowohl Geräuschdämmung als auch die Wärmedämmung geben mir zumindest ein gutes Gefühl und ein Feuchteproblem ist bislang ausgeblieben. Nachweisen kann ich dabei natürlich nichts. Diese Arbeiten wurden alle nicht wissenschaftlich, sondern nur nach gut gemeinten Gedanken gemacht. Die Zeit, vor allem die ernsthaft kalten Nächte, werden es im zeitlichen Verlauf erst zeigen.
Den Wagenboden habe ich mit XPS-Platten 30mm lose belegt und darauf 9mm Siebdruckplatte gelegt. Die Siebdruckplatten konnte ich durch die im NV200 eingelassenen Muttern für Zurrösen ausreichend sichern und stramm verschrauben. Holzlatten 18x36mm an Wand und Decke habe ich quer zu den Fahrzeugholmen ausschließlich verklebt. Ich wollte so wenig wie möglich schrauben, da Schrauben aus Metall sind, somit Wärme ableiten und sich daran schnell Feuchtigkeit ansammelt. Zum Verkleben benutzte ich den genialen MEM Montage-Kleber Mega der 370Kg Klebekraft pro Quadratdezimeter hat. Alle Holzlatten habe ich damit festgeklebt, weil ich unter anderem davon ausgehe, dass Vibrationen beim Fahren eine Schraube eher losrappeln. Der elastische Kleber macht hier eine besonders gute Figur.
Danach habe ich die Seitenwände und das Dach noch mit 4mm Sperrholz beplankt, womit die ganze Styropor- Holzlattenkonstruktion ein passables Finish bekam. Ebenfalls aus 18x36mm Holzlatten und 9mm Siebdruckplatte habe ich eine Unterkonstruktion für das Bett, als auch ein Seitenschränkchen fest eingebaut. Die Maße habe ich durch fortlaufendes Reinlegen und Reinsetzen immer wieder probiert und angepasst. Alle Einbauten sollten möglichst dünn und leicht, jedoch stabil genug für meine Ansprüche sein. Das ist bestens gelungen. Eine Vorhangschiene, mit passend genähtem Verdunkelungsstoff, ermöglicht mir hinter den Vordersitzen alles blickdicht zu verschließen. Dadurch ist es im hinteren Kastenfahrzeugteil völlig dunkel - ideal also zum Schlafen, sogar am Tage.
Das Sperrholz an Seitenwänden und Decke habe ich abschließend mit 4mm dickem, dehnbarem Filz beklebt, ebenso wie die Heck- und Schiebetür. Der Filz bedämmt noch einmal zusätzlich akustisch und gibt den Innenwänden eine gleichmäßige und wohnliche Optik.
Dann habe ich noch einges an Elektrik eingebaut, damit ich Lüftungs-, Licht- und Lademöglichkeiten habe. Die LED-Streifen geben ein schönes, warmes Licht und gefallen mir sehr gut. Im Heck habe ich das Schränkchen vom Boden bis zum Dach gebaut, damit ich sperrige Dinge, wie den Kick-Scooter, 2 Campingstühle oder meinen 3m langen Teleskop-Selfiestick aufbewahren kann. Gaskocher, Geschirr, Gewürze und Vorräte sind im unteren Teil des Seitenschränkchens. Auf der gegenüberliegenden Seite, unter dem Bett, habe ich Wäsche, Getränkevorräte, Werkzeug, Duschzeug, WC-Sitz, verschiedene Schuhe und 230V-Elektrokabel in Schubladen untergebracht.
Im Wesentlichen war der NV200 Stealth-Camper-Van damit fertig und nach knapp 4 Monaten Ausbau, mit kleinen Unterbrechungen, konnte ich auf eine erste mehrtägige Fahrt los.
*** Übrigens - wer speziellere Fragen zum Umbauprojekt des NV200 hat, darf bei mir gerne per E-Mail anfragen. ***
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