Mini-Cam­per Chal­len­ge II


4.Feb 2024

Vom Mi­cro-Cam­per zum Mini-Cam­per...

  • Spon­tan Weg­fah­ren, wenn ei­nem der Sinn da­nach steht und das Wet­ter dazu passt!
  • Ein Bett knapp 2m lang, ech­te Ma­trat­ze mit Bett­zeug, stän­dig auf­ge­baut!
  • Eine je­der­zeit nutz­ba­re Toi­let­te nicht nur fürs klei­ne Ge­schäft!
  • Eine Koch­ge­le­gen­heit im Fahr­zeu­gin­ne­ren für war­me Mahl­zei­ten und Kaf­fee!
  • Koch­en, Bett und Toi­let­te soll­ten ne­ben­ei­nan­der, gleich­zei­tig nutz­bar sein!
  • An­ge­mes­se­ner La­de­raum für Vor­rä­te, Klei­dung, Rei­se- und Hob­byu­ten­si­li­en!
Ob­wohl ich mit mei­nem Fro­sch­kö­nig, dem Dai­hat­su Ma­te­ria, be­reits seit 2017 eine recht pas­sa­bel funk­ti­o­nie­ren­de Lö­sung hat­te, woll­te ich, nach der ein oder an­de­ren leid­vol­len Er­fah­rung, ei­ni­ges mehr. Ins­be­son­de­re K & K (also Koch­en und Kack­en) im Auto, wa­ren im Ma­te­ria recht pro­b­le­ma­ti­sch und schrie­en nach deut­licher Ver­bes­se­rung.

Ein ech­tes Woh­mo­bil wäre zwar ul­ti­ma­tiv ge­eig­net, aber de­fi­ni­tiv un­be­zahl­bar. Ein ge­brauch­tes Kas­ten­fahr­zeug, dass ich selbst um­baue, soll­te es da­rum nun wer­den. Doch es gab so vie­le Fahr­zeu­ge. Wel­ches wäh­le ich? VW, FORD, RE­NAULT, CI­TRO­EN, TOYO­TA, FIAT, MER­CE­DES, OPEL, DACIA - von al­len gab es Kas­ten­wa­gen, Mi­ni­vans oder Hand­wer­ker-Au­tos, die auf den ers­ten Blick alle glei­cher­ma­ßen ge­eig­net schie­nen. Mei­ne Aus­wahl war so zu be­lie­big. Ich muß­te dem­nach Ein­schrän­kun­gen schaf­fen. Als Ers­tes soll­te es also ein Van sein, mit we­ni­ger als 150.000 Km auf der Uhr. Et­was jün­ger als mein bis­he­ri­ger Ma­te­ria soll­te er dann auch sein und er soll­te nicht über 5.000 € kos­ten und oben­drein we­nigs­tens ei­ni­ge Mo­na­te TÜV ha­ben. Zu gu­ter Letzt durf­te der Van nicht län­ger als 5 Me­ter sein, weil sonst mein Nach­bar nicht mehr mit sei­nem Auto zu sei­ner Ga­ra­ge durch­kommt, wenn ich am Wohn­haus par­ke. Die La­de­fläche soll­te auf je­den Fall 2m lang sein und ich woll­te da­rin aufrecht sit­zen kön­nen ohne mit dem Kopf die Decke zu be­rüh­ren.

Die Suche auf den üb­lichen Fahr­zeug-Ver­kauf­s­platt­for­men im In­ter­net brach­te mir schnell Klar­heit, dass ich für 5.000 € der­zeit nichts Pas­sen­des be­kom­me. Da muss­te ich wohl et­was mehr an­le­gen. Aua! Ab etwa 7.500 € gab es lang­sam eine ge­wis­se Aus­wahl. Im­mer wie­der war da der Nis­san NV­200 da­bei. Sei­ne Vor­tei­le wa­ren die äu­ßer­st kom­pak­ten Au­ße­nab­mes­sun­gen (4,40m Län­ge), bei gleich­zei­tig über­ra­schend lan­ger und hoher La­de­fläche. So schoss ich mich zu­sehends auf den NV­200 ein und fand, nach ei­ni­ger Zeit, ein An­ge­bot in fünf Ki­lo­me­tern Ent­fernung mei­nes Wohn­or­tes. Ich be­sich­tig­te und kauf­te ihn dann im Fe­bru­ar 2024 für 8.300 €. Da stand er nun, leer, dreckig, mit ei­ni­gen Beu­len und et­was Rost, ja und drau­ßen war es auch sehr kalt - es war ja Fe­bru­ar. Ich habe kei­ne Ga­ra­ge und bin des­halb auf ak­zep­tab­les Wet­ter für Ar­bei­ten am Auto an­ge­wie­sen - und die­se Ar­bei­ten stan­den ja jetzt reich­lich an.

So be­gann die ers­te Pha­se des Aus­baus un­ter wi­dri­gen Wet­ter­be­din­gun­gen.

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Mein Van Um­bau zum Mini-Cam­per be­ginnt

Trotz vie­ler Be­rich­te und Vi­deos, die ich mir zum The­ma Van-Aus­bau an­ge­sehen hat­te, hat­te ich letz­lich wirk­lich we­nig Plan, wie ich den Au­bau ma­chen woll­te. Also schaff­te ich nack­te Tat­sa­ch­en und ent­fern­te erst­mal die blech­er­ne Trenn­wand zwi­schen Cock­pit und La­de­raum, habe das olle Au­to­ra­dio aus­ge­baut und ent­fern­te alle In­nen­ver­klei­dung­en aus Plas­tik und Filz. Dann habe ich eifrig ein­ge­kauft, was ich glaub­te so al­les zu brauchen. Kle­ber, Schrau­ben, An­dro­id-Ra­dio, Po­lys­trol-Plat­ten, Ka­bel, Sperr­holz­plat­ten, Lack, Mon­ta­ge­schaum, Werk­zeug, Ma­trat­ze und so wei­ter.
Ei­ner­seits soll­te der NV­200 als All­tags­fahr­zeug zum Ein­kau­fen oder um zur Ar­beit zu fah­ren taug­lich sein, an­de­rer­seits ein voll­wer­ti­ger Cam­ping-Van wer­den.

Die Ma­trat­ze, die ich ge­kauft hat­te war 200x70cm groß. Oft habe ich sie, auf ei­nem Stuhl lie­gend, im NV­200 her­um­po­si­tio­niert, um aus­zu­pro­bie­ren, wie hoch, wie breit ich Bett und Ein­rich­tung da­rum ges­tal­te. Zur Ge­räusch­däm­mung habe ich Rad­käs­ten, Mo­tor­hau­be und alle groß­flächi­ge­ren Blech­tei­le von Dach und Sei­ten­wän­den, als auch alle Tü­ren, weit­ge­hend mit Alu­bu­tyl-Mat­ten be­klebt. Das The­ma Wär­me­däm­mung war mir eben­falls sehr wich­tig. Da mir Ar­ma­flex ei­ner­seits zu teu­er und an­de­rer­seits als viel zu dünn er­schien, habe ich mich für eine Wär­me­däm­mung mit Sty­ro­por/EPS Plat­ten ent­schie­den. Die­sen wird ger­ne nach­ge­sagt, dass sie zu steif für Fahr­zeug­run­dung­en sind. Da­rum kauf­te ich nur ein und zwei Zen­ti­me­ter dicke Plat­ten, die sich noch ak­zep­ta­bel bie­gen las­sen. Da­mit habe ich die lin­ke Wa­gen­sei­te mit sie­ben cm Dicke, das Dach und die rech­te Wa­gen­sei­te mit sechs cm Sty­ro­por/EPS mehr­la­gig be­klebt und an den Rän­dern und in den Hol­men al­les mit PU-Schaum aus­ge­sprüht. Es war wirk­lich eine an­streng­en­de Sau­ar­beit, doch bin ich bis heu­te mit dem Er­geb­nis sehr zu­frie­den. So­wohl Ge­räusch­däm­mung als auch die Wär­me­däm­mung ge­ben mir zu­min­dest ein gu­tes Ge­fühl und ein Feuch­te­pro­blem ist bis­lang aus­ge­blie­ben. Nachwei­sen kann ich da­bei na­tür­lich nichts. Die­se Ar­bei­ten wur­den alle nicht wis­sen­schaft­lich, son­dern nur nach gut ge­mein­ten Ge­dan­ken ge­macht. Die Zeit, vor al­lem die ernst­haft kal­ten Näch­te, wer­den es im zeit­lichen Ver­lauf erst zei­gen.

Den Wa­gen­bo­den habe ich mit XPS-Plat­ten 30mm lose be­legt und da­rauf 9mm Sieb­druck­plat­te ge­legt. Die Sieb­druck­plat­ten konn­te ich durch die im NV­200 ein­gelas­se­nen Mut­tern für Zurr­ösen aus­rei­chend sich­ern und stramm ver­schrau­ben. Holz­lat­ten 18x36mm an Wand und Decke habe ich quer zu den Fahr­zeug­hol­men aus­schließ­lich ver­klebt. Ich woll­te so we­nig wie mög­lich schrau­ben, da Schrau­ben aus Me­tall sind, so­mit Wär­me ab­lei­ten und sich da­ran schnell Feuch­tig­keit an­sam­melt. Zum Ver­kle­ben be­nut­zte ich den ge­ni­a­len MEM Mon­ta­ge-Kle­ber Mega der 370Kg Kle­be­kraft pro Qua­drat­de­zi­me­ter hat. Alle Holz­lat­ten habe ich da­mit fest­ge­klebt, weil ich un­ter an­de­rem da­von aus­gehe, dass Vi­bra­ti­o­nen beim Fah­ren eine Schrau­be eher los­rap­peln. Der elas­ti­sche Kle­ber macht hier eine be­son­ders gute Fi­gur.

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Da­nach habe ich die Sei­ten­wän­de und das Dach noch mit 4mm Sperr­holz be­plankt, wo­mit die gan­ze Sty­ro­por- Holz­lat­ten­kon­s­truk­ti­on ein pas­sa­bles Fi­nish be­kam. Eben­falls aus 18x36mm Holz­lat­ten und 9mm Sieb­druck­plat­te habe ich eine Un­ter­kon­struk­ti­on für das Bett, als auch ein Sei­ten­schränk­chen fest ein­ge­baut. Die Maße habe ich durch fort­lau­fen­des Rein­le­gen und Rein­set­zen im­mer wie­der pro­biert und an­ge­pas­st. Alle Ein­bau­ten soll­ten mög­lichst dünn und leicht, je­doch sta­bil ge­nug für mei­ne An­sprüche sein. Das ist bes­tens ge­lung­en. Eine Vor­hang­schie­ne, mit pas­send ge­näh­tem Ver­dun­ke­lungs­stoff, er­mög­licht mir hin­ter den Vor­der­sit­zen al­les blick­dicht zu ver­sch­lie­ßen. Da­durch ist es im hin­te­ren Kas­ten­fahr­zeug­teil völ­lig dun­kel - ide­al also zum Schla­fen, so­gar am Tage.

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Das Sperr­holz an Sei­ten­wän­den und Decke habe ich ab­sch­lie­ßend mit 4mm dickem, dehn­ba­rem Filz be­klebt, eben­so wie die Heck- und Schie­be­tür. Der Filz be­dämmt noch ein­mal zu­sätz­lich akus­tisch und gibt den In­nen­wän­den eine gleich­mä­ßi­ge und wohn­li­che Op­tik.

Dann habe ich noch ein­ges an Elek­trik ein­ge­baut, da­mit ich Lüf­tungs-, Licht- und La­de­mög­lich­kei­ten habe. Die LED-Strei­fen ge­ben ein schö­nes, war­mes Licht und ge­fal­len mir sehr gut. Im Heck habe ich das Schränk­chen vom Bo­den bis zum Dach ge­baut, da­mit ich sper­ri­ge Din­ge, wie den Kick-Scoo­ter, 2 Cam­ping­stüh­le oder mei­nen 3m lan­gen Te­les­kop-Sel­fie­stick auf­be­wah­ren kann. Gas­ko­cher, Ge­schirr, Ge­wür­ze und Vor­rä­te sind im un­te­ren Teil des Sei­ten­schränk­chens. Auf der ge­gen­über­lie­gen­den Sei­te, un­ter dem Bett, habe ich Wä­sche, Ge­trän­ke­vor­rä­te, Werk­zeug, Dusch­zeug, WC-Sitz, ver­schie­de­ne Schu­he und 230V-Elek­tro­ka­bel in Schub­la­den un­ter­ge­bracht.

Im We­sent­lich­en war der NV­200 Stealth-Cam­per-Van da­mit fer­tig und nach knapp 4 Mo­na­ten Aus­bau, mit klei­nen Un­ter­brech­ung­en, konn­te ich auf eine ers­te mehr­tä­gi­ge Fahrt los.

*** Üb­ri­gens - wer spe­zi­el­le­re Fra­gen zum Um­bau­pro­jekt des NV­200 hat, darf bei mir ger­ne per E-Mail an­fra­gen. ***



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Alle ex­ter­nen Links ver­wei­sen auf Pro­duk­te, die ich tat­säch­lich benut­ze oder be­nutzt habe und die sich in mei­nem Cam­per-Fahr­zeug wirk­lich be­fin­den oder be­fan­den. Als Wer­be-Part­ner ver­die­ne ich an qua­li­fi­zier­ten Ver­käu­fen, wenn sie über die­se Links zu­s­tan­de kom­men.